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One Day in Paris – overhypte Stadt der Liebe?

Obwohl mein Jahr 2019 wirklich stressig war und ich auch aufgrund meiner Fernbeziehung selten mal ein Wochenende ‘ruhig’ Zuhause bin, bin ich immer Team ‚so viel mitnehmen wie möglich‘. So viele Wochenenden woanders verbringen wie es geht, Gelegenheiten wahrnehmen und lieber die Extrameile gehen – nicht nur beruflich gesehen, sondern eben auch im Privaten. Insbesondere in 2019, weil ich dort abgesehen von neun Tagen Dubai beim Reisen meinen Fokus auf Kurztrips, Wochenenden und Städtereisen legen ‘musste’.

Eine meiner besten Freundinnen lebt mit ihrem französischen Freund in Lille im Norden Frankreichs; bereits im März haben eine weitere Freundin und ich sie dort für ein wirklich fantastisches Frühlingswochenende besucht. Mitte Oktober wollten wir dieses gerne wiederholen – mit einer kleinen Besonderheit. Mit dem TGV ist es exakt eine Stunde Fahrt von Lille nach Paris – das haben wir uns nicht zwei Mal sagen lassen und haben ganz spontan Zugtickets für Samstagmorgen bis abends 20 Uhr gebucht.

Wir sind Freitag nach der Arbeit die knapp 330km von Düsseldorf nach Lille gefahren, Samstag ging es tagsüber nach Paris und am Sonntag, nach einem leckeren Brunch und einem Marktbesuch in Lille am Nachmittag wieder heim nach Düsseldorf. Natürlich sind 660km Fahrt, direkt nach einem langen Arbeitstag los, den Sonntag im Auto verbringend und stets früh aufstehen das Gegenteil eines erholsamen Wochenendes – aber im Tausch gegen ein großartiges Freundinnenwochenende und einen Tagestrip nach Paris eben absolut wert! ☺️

One Day in Paris

Ich war bereits einmal 2008 in Paris, jedoch war das damals mit 15 im klassischen Schüleraustausch-Rahmen mit meinem Französischkurs. Wir haben natürlich alle Highlights der Stadt angeschaut, jedoch ist es – finde ich – immer etwas anderes, autark und als erwachsener Mensch eine Stadt zu erkunden, selbst für die Tagesplanung verantwortlich zu sein und vor allem: sich einfach treiben lassen zu können, wie man gerade Lust hat.

Nun hat es mich 11 Jahre später also sehr spontan in die Stadt der Liebe verschlagen. Ich hatte ehrlich gesagt keine Erwartungen an den Tag, außer dass wir drei eine schöne Zeit zusammen haben würden (denn das war gewiss!). Paris, so habe ich in den vergangenen Jahren gemerkt – liebt oder hasst man. Ich kenne einige Menschen, deren absolute Lieblingsstadt es ist, die dort gelebt haben oder einmal leben möchten. Und genauso viele, die nicht besonders viel von der Hauptstadt halten, sie als schmutzig, voll, gefährlich und overhyped empfinden. Ich war also mehr als bereit, mir in knapp 18 Stunden so gut es geht ein eigenes Bild zu machen, mich auf die Stadt einzulassen und meine Erinnerungen von vor 11 Jahren aufzufrischen…

Tour Eiffel, Champs-Elysées & Arc de Triomphe

Wir sind nach nur knapp einer Stunde Fahrt von Lille aus in Paris angekommen und haben uns gleich weiter in die Metro gesetzt. Der Plan? Dem hohen Touri-Aufkommen rund um den Eiffelturm entgehen und lieber zum Lieblingspunkt meiner Freundin fahren, mit bester Sicht auf das Wahrzeichen und deutlich weniger Trubel.

Von dort aus sind wir ganz entspannt an der Seine entlang spaziert, das Wetter war zu dem Zeitpunkt noch etwas bedeckt und frisch – für Mitte Oktober aber total angenehm. Später hat es sich sogar noch richtig aufgeklart, wir hatten Sonnenschein und über 20 Grad.

Wir sind insgesamt ziemlich viel gelaufen und haben uns von dem Aussichtspunkt an der Seine entlang einfach treiben lassen, durch verschiedene Viertel hindurch bis zur Champs-Elysées und dem Arc de Triomphe. Hier muss ich sagen, dass ich gerade die Champs-Elysées und die Gegend um den Triumphbogen eher nervig fand. Natürlich war es Samstag und auch in anderen Städten sind solche von Touristen und Einheimischen stark frequentierten Straßen total überfüllt, aber angenehm war der Gang dort entlang nicht unbedingt. Der Triumphbogen ist – wie in meiner Erinnerung – ein nettes Bauwerk und hätten wir mehr Zeit und Muße gehabt (zu der Zeit plagte uns bereits der Hunger und Durst), wären wir auch hinaufgeklettert und hätten uns Paris von dort aus von oben angesehen, soll sehr schön sein – nächstes Mal! :)

Le Marais & Montmartre

Zu Fuß ging es weiter in das richtig hübsche Quartier Le Marais, welches vor allem für viel Street Art, Kunstgalerien, süße Cafés und Restaurants, tolle, individuelle Boutiquen und Falafel-Shops steht. Definitiv ein Besuch wert und eben nicht der typische Touristen-Hot-Spot und Klassiker in Paris.

Im Viertel selbst habe ich nur sehr wenige Fotos gemacht, aber wir haben dort einige Stunden verbracht, haben mehrere wirklich super schöne Boutiquen durchforstet, das ein oder andere Andenken bzw. besondere Teil anprobiert und ein klein wenig eingekauft und waren – ganz wichtig – ordentlich zu Mittag essen, nachdem uns unsere Mägen mittlerweile ganz schön in den Knien hingen.

Frisch gestärkt haben wir natürlich beratschlagt, was wir mit unseren letzten Stunden in Paris anfangen wollten – die Wahl fiel auf Montmartre, Sacre Coeur und den süßen Markt hoch oben über den Dächern Paris. Leider wählten wir versehentlich die falsche U-Bahn und mussten enorm viele Treppen steigen, um nach oben zu gelangen – aber wie immer ist der Aufstieg stets den Blick wert, nicht wahr?

Leider hatten wir ein bisschen Pech – an dem Wochenende war Weinfest am Montmatre und somit kamen wir an der Spitze des Berges an und fanden einen überfluteten Platz und Unmengen an Menschen vor. Es war kaum ein Durchkommen zwischen den Weinständen und Essensbuden und tatsächlich sehr anstrengend. Wir fanden kaum ein freies Plätzchen, um die Aussicht zu genießen und stiegen nach ein paar Minuten den Berg auf der Vorderseite wieder herunter, um unten am Fuße noch einen Crêpe mit Blick auf das bunte Treiben zu essen. Nicht falsch verstehen – das tat weder unserer Laune, noch unserem Spaß einen Abbruch, war nur vielleicht in dem Moment die falsche Entscheidung, dieses Wahrzeichen der Stadt zu besuchen.

Overhyped oder Must-Do – Mein Fazit über Paris

Ich kann nur für diesen einen Tag in der ‘Stadt der Liebe’ sprechen und sicherlich braucht man etwas mehr Zeit, um über eine Metropole wie diese ein vollständiges Urteil treffen zu können. Auch denke ich, dass man immer gute und schlechte Tage oder Vorkommnisse haben kann, die dann den Eindruck einer Stadt nachhaltig beeinflussen. Nichtsdestotrotz gibt es Orte, in die verliebt man sich innerhalb einer Sekunde – und andere, die einen nicht überzeugen.

Ich kann sagen, dass wir einen wunderbaren, gemeinsamen Tag in Paris hatten – mit sehr viel Spaß, schönen Momenten, super Wetter, leckerem Essen, guten Gesprächen, lustigen Augenblicken und vor allen Dingen: Qualitytime als Freundinnen, was das Wichtigste ist. Ich habe schöne Ecken von Paris entdeckt, ohne Stress oder Must-Dos, wir haben uns einfach treiben lassen und spontan entschieden, worauf wir als nächstes Lust hatten. Ich würde es immer wieder machen und glaube kaum, dass es der letzte Tagestrip in die Hauptstadt war, solange meine Freundin in Frankreich lebt.

Aber: Wenn ich die Stadt fernab meiner “Emotionen” meinem Freundinnen-Wochenende und ganz neutral betrachte – nach Paris ziehen würde ich langfristig wahrscheinlich nicht. Ich bin großer Fan davon, jeder Stadt bspw. für einige Wochen eine Chance zu geben und sicher, würde ich zum Beispiel berufsbedingt für ein paar Wochen dorthin müssen, würde ich mich auch darüber freuen. Doch meine Lieblingsstadt wird Paris nicht – ein bisschen zu dreckig, zu unübersichtlich und 100% sicher würde ich mich alleine irgendwie nicht fühlen. Ich verstehe den romantischen View auf die Stadt, der durch die so schönen, französischen Gebäude und das generelle Flair in Paris entsteht. Viele Menschen sind gut angezogen und haben Stil und ja, die Stadt hat natürlich was. Aber es gibt auch wahnsinnig viele Gebiete und Gegenden, in die man ehrlicherweise keinen Fuß setzen würde und ich finde, man hat manchmal den Eindruck, dass hinter jeden hübschen Straße zig schmutzige, dunkle Seitenstraßen liegen, in die man sich lieber nicht verirren sollte. Ein bisschen wie der Spruch “oben hui, unten pfui” – frei interpretiert.

Ich habe ja selbst in einige Monate in London gelebt und weiß, dass sich die beiden Städte von Sicherheit, Sauberkeit und Co. wahrscheinlich nicht soo viel tun und es auch Menschen (in meinem Umfeld) gibt, die niemals nach London ziehen würden. Und doch schlägt mein Herz so sehr für die eine Stadt, wie es das für die andere… irgendwie nicht tut.

Trotzdem: Wir hatten ein wunderbares Wochenende zusammen, meine Gefühle für Paris sind nicht getrübt worden, sondern haben einfach bestätigt, dass ich gerne für den ein oder anderen Tagestrip oder mal ein langes Wochenende im Sommer sehr gerne wiederkomme. Wie seht ihr das – wart ihr schon in Paris und wie gefällt euch die ‘Stadt der Liebe’?

MRS. BRIGHTSIDE – Fashion, Travel & Lifestyle Blog aus Düsseldorf
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4 Kommentare

  • Carolin

    Ich war noch nie in Paris oder generell in Frankreich, steht auf meiner Bucket List jedoch sehr weit oben! :) Was mich an Paris aber auch etwas abschreckt, ist dass die Stadt so groß und unübersichtlich ist. Da fühle ich ich mich in Städten, wie beispielsweise Wien oder Florenz, die nicht ganz so weitläufig sind, irgendwie wohler. Im Sommer fahre ich ein paar Tage nach Berlin und schon da überfordert mich dessen Größe etwas bei der Planung. :D

    • Vivien
      Autorin

      Ja, sehen sollte man es definitiv mal und es ist auch eine tolle Stadt mit super schönen Ecken! Nur ja, du hast recht, Paris muss man glaube ich verstehen (nicht, dass ich das tue!) und es ist nicht die übersichtlichste Stadt. Auch Berlin geht in die Richtung, das stimmt. Warst du mal in Hamburg? Ich denke, die Stadt könnte dir auch gefallen, ich habe ja dort gelebt und der Kern ist auch eher übersichtlich und man kommt sehr gut von A nach B und hat tolle Hotspots da! :) Und Lissabon könnte ich mir in Europa vorstellen, was dir gut gefallen könnte! :)

    • Carolin

      In Hamburg war ich noch nicht, möchte ich aber unbedingt noch nachholen! Was mich bisher allerdings von einem Trip nach Hamburg abgehalten hat, ist das kühlere Klima “da oben”. Mich hat der ständige Wind nämlich schon in Amsterdam etwas genervt. :D
      Warst du denn schon in Berlin bzw. hast du Tipps, welche Stadtteile dort besonders lohnenswert sind? :)

    • Vivien
      Autorin

      Ohh nein, so arg ist es dann doch nicht :D Natürlich gibt es total windige Tage und wenn man dann an der Elbe langläuft ist es sicherlich kühl und windig, aber genauso hatte ich dort überwiegend normale Wetterlagen und vor allem wunderschöne, milde und ruhige Sommer :)! Also unbedingt mal im Sommer nachholen ♥️

      War ich schon öfter, ja :) 2015 habe ich beim ersten, richtigen Urlaub dort auch Reisebeiträge geschrieben… Schau dir doch gerne mal meine Beiträge dazu an, mir fällt es bei Berlin schwer, Tipps zu geben weil es so groß und vielseitig ist und für mich nicht so die 2,3 Highlights hat, sondern eher die Geschichte der Stadt und das Flair dort ist :)

      https://www.absolute-brightside.de/2015/11/travel-berlin-traveldiary-part-1.html
      https://www.absolute-brightside.de/2015/12/travel-berlin-traveldiary-part-2.html

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