Lifestyle: Instagram Spam Problem – Likesagent
Seit einigen Tagen habe ich ein riesiges Problem – und da ich weder mit intensiver Googlesuche, noch durch Austausch mit anderen Bloggern so wirklich weiter komme, wende ich mich an euch. Vielleicht hat jemand von euch das selbe Problem oder hat eine Idee, was ich noch machen könnte. Idealerweise kommen wir sogar irgendwann auf eine Lösung, damit andere Betroffene durch herumgooglen mehr Erfolg haben, als ich es bisher hatte.
Wenn ihr keine Zeit habt, die ganze Story zu lesen, habe ich euch etwas weiter unten zusammengefasst, welche Folgen das alles für euch haben könnte und was ich bereits unternommen habe, jeweils mit entsprechendem Erfolgserlebnis.
What happened?
Letzte Woche Dienstag (18. April) habe ich ein Bild meines Frühstücks bei Instagram hochgeladen – ein kleiner Obstteller mit Mango und Maracuja, ein Bananenshake, eine Packung mit neun bunten Macarons. An sich eine fotogene Mahlzeit; die Erfahrung hat gezeigt, dass ich bei so einem Foto mit etwa 450-600 Likes rechnen kann. Natürlich gibt es immer Ausreißer, die besonders gut laufen, weil ein Hashtag durch die Decke geht oder mein Foto durch rege Interaktion auf irgendeiner Startseite landet. Dass ein simples Foto wie dieses innerhalb der ersten Minuten auf 100, 200, 500 Likes anstieg kam mir schon sehr unrealistisch vor – denn genau das war der Fall.
Innerhalb von dreißig Minuten hatte ich bereits die Tausendermarke geknackt, bis das Foto mit damals knapp 1.500 Likes nach einer Stunde seinen Höchststand erreicht hatte. Mittlerweile liegt es bei knapp 1.800 – die restlichen Gefällt mir-Angaben sind im Laufe des Tages auf natürliche Art und Weise hinzugekommen, wie es ja häufig so ist.
Natürlich habe ich mich total gewundert, da ich aber schon ein paar andere Fotos hatte, die aus diversen Gründen durch die Decke gingen (wie etwa unser Starbucks Couple Costume im Februar oder mein neuer Haarschnitt im November), erst einmal nicht hinterfragt. Was mich jedoch stutzig machte: Die sonstige Interaktion, sprich Kommentare oder neu gewonnene Follower, blieb fast gänzlich aus. Das war bei meinen anderen, „viralen“ Bildern anders – da entsprach die Kommentaranzahl und auch der Zuwachs an Abonnenten definitiv dem Verhältnis an Likes.
Instagram Spam via Likesagent
Nach ein, zwei Stunden und ein paar ausgetauschten und gleichsam verwunderten Nachrichten mit anderen schaute ich per Zufall in meine Nachrichtenanfragen bei Instagram vorbei – und was fand ich vor? Die abgebildete Nachricht, welche ihr in der Collage an erster Stelle findet.
Meine ersten Gedanken? Drücken wir es galant aus – „Wer will mich damit hochnehmen?“. Nun beschäftige ich mich natürlich sehr viel mit dem Thema Instagram, sowohl privat als auch beruflich, weshalb ich natürlich nicht von gestern bin und schon häufiger von geschenkten Followern oder Likes durch Agenturen, quasi als „Lockangebot“, gehört habe. Bei meiner „Agentur“, welche ungefragt die Likes verteilt hat, handelt es sich um die Firma Likesagent, welche offenbar russischen Ursprungs ist und unzählige, anonyme Vertriebsprofile auf Instagram unterhält. Nach kurzem Blick auf meine Gefällt mir-Angaben war auch schnell klar, dass wahnsinnig viele Profile russisch waren. Das komische ist, dass die Profile – anders, als klassische Fake-Profile, über die man ja auch immer mal wieder stolpert und welche sich durch wahllose Fotos, meist ca. 12-15 zur Tarnung, seltsame Profilfotos, wenig Abonnenten und dafür über 4.000 gefolgten Profilen sowie Namen, die aus diversen asiatischen oder indischen Namen mit einer riesigen Anzahl an Ziffern auszeichnen – sehr realistisch und echt wirken. Normale, russische Mädels, welche ihre Outfits und Make-Ups teilen, Accounts, welche das normale Alltagsleben darstellen und durchschnittlich und mit in sich ähnlichen Inhalten geführt werden.
Mein erster Impuls?
Das entsprechende Profil um Unterlassung dieser Spam-Likes bitten, als Spam melden und anschließend blockieren. Im Nachhinein ärgert es mich ein wenig, dass ich nicht die Antwort und somit mögliche Konversation (?) abgewartet habe, denn so weiß ich leider nicht, ob die Nachricht überhaupt gelesen wurde.
Natürlich dachte ich, dass es sich um eine einmalige Sache, eben eine Art „Begrüßungsgeschenk“ (welches ich keineswegs haben wollte!) von Likesagent handelte – und es damit gegessen wäre. Ein fälschlicherweise hoch frequentiertes Bild konnte ich noch verkraften. Die vermeintliche Bestätigung erhielt ich einen Tag später, denn das nächste meiner Fotos, ein Outfitbild von mir in der Halbtotale, erhielt eine durchschnittliche Anzahl von aktuell 670 Likes. Soweit, so gut.
Der weitere Verlauf:
Leider hatte ich mich zu früh gefreut. Die nächsten drei Bilder – ein Pärchenfoto mit meinem Freund, ein Motiv, welches auch sonst grundsätzlich gut läuft, ein Foto von mir im Profil sowie ein Blumenstrauß aus der Vogelperspektive, was erfahrungsgemäß nicht so gut funktioniert wie Bilder, auf denen man selbst drauf ist – bekamen allesamt zwischen 1.500 und 1.800 Likes, davon die meisten in den ersten dreißig Minuten, von zig russischen Accounts natürlich.
Mir ist langsam der Kragen geplatzt – ich habe gar keine Lust mehr gehabt, irgendetwas auf Instagram hochzuladen, wenn ich nicht ausschließlich organische, vernünftige, echte Likes bekomme, sondern direkt nach Upload in die blöde Bot-Schleife des Anbieters Likesagent hineinrutsche und „umsonst“ mal eben tausend Likes auf mein Foto geladen bekomme – darauf verzichte ich liebend gerne und bleibe bei vergleichsweise „nur“ 500-800 durchschnittlichen Likes!!!
Der ein oder andere mag jetzt denken „Hey, du kannst nichts dafür und Spamlikes sind jetzt kein Weltuntergang“ – aber als Blogger ist das wahnsinnig gefährlich und schlecht fürs Geschäft. Ich verurteile Followerkauf aufs Schärfste, finde es peinlich und unangebracht für die Branche und schäme mich allein bei dem Gedanken daran, dass irgendwer auf die Idee kommen könnte, dass ich Likes kaufe.
In Zusammenarbeit entstandene Fotos laufen durch gefakte Likes über alle Maßen gut und zerstören die Statistik meiner Bilder, denn die Zielgruppe ist natürlich völlig irrelevant und gar nicht zuträglich für das, was mit einer ehrlichen, authentischen Kooperation erreicht werden soll. Es verändert meine Like/Follower-Ratio und auch die Herkunft meiner Likes, was ebenfalls ziemlich nervig ist.
Am Wochenende habe ich insofern weitere Schritte eingeleitet, als dass ich mich mehrfach (bisher ohne Antwort!) an den Instagram Support gewandt und mich daran gemacht habe, alle auf Instagram verfügbaren Likesagent-Accounts zu blockieren (s. letztes Bild in der Collage). Leider hat es nichts gebracht, wie mir der heutige Upload gezeigt hat.
Heute morgen habe ich ein Foto von mir im Restaurant hochgeladen, in den ersten Sekunden gehofft und gedacht, dass es endlich vorbei wäre, doch innerhalb von drei Minuten hatte ich erneut über 200 Likes auf mein Bild – das ist sonst nach etwa 30-45 Minuten der Fall. Meine Lösung war, das Profil sofort auf ein persönliches Profil umzustellen und auf privat zu stellen, um es anschließend nach einigen Minuten in ein öffentliches Businessprofil zurück zu verwandeln. Zwar hat dies den Like-Bot-Ansturm gestoppt und ich bin bei einer normalen Anzahl von Likes, jedoch sind die gesamten Statistiken der letzten Monate verschwunden, was mehr als ärgerlich ist.
Ich habe natürlich mit anderen Bloggern darüber gesprochen und bereits vor einigen Tagen einen kleinen „Hilferuf“ mit der Bitte nach Lösungen in meinen Instastories veröffentlicht. Ich habe bisher nur das Feedback bekommen, dass es bei den meisten eine einmalige Sache war, es von alleine nach einem oder zwei Bildern (bei mir sind es mittlerweile fünf betroffene Fotos!) aufgehört hat, oder ich mein Profil eben auf privat stellen soll – was für mich nicht tragbar ist.
Welche Folgen hat das für dich?
Meine Geschichte ist ein bisschen wuselig, weshalb ich euch noch mal zusammengefasst habe, wieso solche Spam-Likes richtig ätzend für euch sein können, besonders wenn ihr, wie ich, beruflich bloggt bzw. Instagram nutzt:
- Eure Like/Follower-Ratio wird völlig verändert. Andere Blogger, potenzielle Abonnenten und vor allem Unternehmen bekommen einen verfälschten Eindruck von eurem Instagram-Profil. Es kann nicht nur sein, dass sich durch die hohe Interaktion mehr versprochen wird, als ihr bieten könnt – nein, im schlimmsten Fall wird euch Likekauf vorgeworfen und ihr seid nicht länger vertrauenswürdig oder authentisch.
- Kommentare oder Zuwachs stagnieren. Zwar habe ich das Glück, eine recht aktive „Community“ zu haben und bekomme, je nach Motiv, viele Kommentare unter meinen Fotos. Wenn jedoch das Verhältnis nicht mehr stimmt, und ich statt 25 Kommentaren auf ein Portraitfoto mit 600 Likes, 10 Kommentare auf einen Blumenstrauß 1.700 Likes erhalte, ist es nicht mehr so realistisch.
- Die likenden Profile entsprechen überhaupt nicht eurer sonstigen Zielgruppe. Meine Fake-Liker sind allesamt russisch. Zwar war sind es, wie oben beschrieben, offenbar nicht grundsätzlich Fake-Accounts, aber ich bezweifle, dass ich mit meinen überwiegend deutschen Texten, deutschen Blogbeiträgen und teilweise lokalen, nationalen Unternehmen irgendwelche russischen Teenager oder Männer inspirieren kann.
- Um dem Spam-Bot-Algorithmus zu entgehen, müsst ihr ggf. euer Profil auf privat und persönlich stellen und verliert eure gesamten Statistiken. Durch diesen Schritt habe ich heute morgen die gesamten Statistiken der letzten Monate einbüßen müssen – weil ich mir nicht mehr zu helfen wusste. Das ist nicht nur wahnsinnig ärgerlich, nein ich werde auch in Zukunft Fotos im privaten Modus hochladen müssen und somit sind auch künftige Bilder nicht in den Statistiken abrufbar.
To-Do-List:
Zusammengefasst habe ich also bisher Folgendes unternommen, ob sinnvoll oder nicht kann ich aktuell noch nicht beurteilen. Ich versuche alles, um nicht ständig und vor jedem Upload mein Profil auf privat stellen zu müssen, um nicht in den Algorithmus der Like-Bots zu fallen und erneut einen Ansturm an russischen Gefällt-mir-Angaben auszulösen.
- Das Profil, welches mich angeschrieben hat, angeschrieben, um Unterlassung gebeten und anschließend gemeldet und blockiert
- Alle Likesagent-Profile, welche ich durch die Instagram-Suche gefunden habe, blockiert
- Den Austausch mit anderen Bloggern gesucht, welche bis dato keine richtige Lösung parat hatten, außer, dass es meist bei einmaligem Spam geblieben ist
- Instagram (mehrfach!) angeschrieben und um Hilfe gebeten – wie auch immer diese aussehen könnte
- Mein Businessprofil auf privat gestellt und den Statistikverlust in Kauf genommen
Ideen oder Lösungsansätze?
Jetzt würde es mich natürlich interessieren, ob irgendwer von euch ähnliche Erfahrungen gemacht hat und dementsprechend einen Lösungsansatz parat hat. Ich weiß momentan nicht mehr ein oder aus – ich sehe momentan keine andere Lösung, als entweder die Fakelikes in Kauf zu nehmen, oder vor jedem Upload mein Profil auf privat zu stellen und somit jedes Mal einen Verlust meiner Statistik in Kauf zu nehmen.
Ich bin um jede Lösung die ihr habt, dankbar und werde den Beitrag hier ggf. editieren, sollte sich etwas Neues ergeben. Ich finde das ganze Thema wirklich super ätzend und wünsche mir aktuell – in Bezug auf Instagram – nichts mehr, als meine normalen <1000 Likes zurück.