Festivalbericht: Mein 1. Mal bei Rock im Park {2025}
Wenn es hier auf meinem Blog eine eigene Kategorie für etwas gibt, dann muss das etwas bedeuten: Tief in meinem Herzen bin ich eine kleine Festival-Maus. Nicht über jede Grenze hinweg – Zelten im Matsch ist für mich zum Beispiel raus, man wird ja auch nicht jünger, ne? Aber diesen ganz speziellen Vibe vor Ort, die meist großartige, mitreißende Livemusik von Artists, die man schon immer einmal sehen wollte, die Freude auf beiden Seiten (Künstlern und Publikum) so mitzuerleben – das schaffen nur Festivals. Also habe ich dieses Jahr neben dem traditionellen Hurricane-Festival-Besuch in Scheeßel noch ein weiteres Festival meinem Sommer 2025 hinzugefügt: der erste Besuch bei Rock im Park in Nürnberg. Und ich sag‘ mal so: Es wird sehr ehrlich.

Was mich zur Festival-Maus macht 🐭 + bisherige Festival-Berichte
Um ein Festival bewerten zu können – oder generell überhaupt irgendetwas im Leben – braucht es Vergleiche. Natürlich kann man jede Erfahrung, die man so sammelt, auch für sich selbst gesehen einordnen; je mehr Vergleichswerte man jedoch hat, desto besser sind die Empfindungen nicht nur für einen selbst, sondern auch Außenstehende nachzuvollziehen, finde ich.

Rock im Park war lange nicht mein erstes Festival – in den vergangenen Jahren habe ich viermal das Hurricane Festival in Scheeßel besucht, war einmal auf dem Deichbrand bei Cuxhaven und habe auch mehrere Tagesfestivals mitgemacht. Ich würde mir also durchaus zutrauen, meine Erfahrungen ganz gut einordnen zu können. Wenn ihr Lust habt, in meine bisherigen Festivalberichte auf diesem Blog reinzulesen, findet ihr gesammelt alle in der Festival-Rubrik sowie hier die einzelnen Berichte:
- Hurricane Festival 2017
- Hurricane Festival 2018
- Deichbrand Festival 2018
- Hurricane Festival 2024 & Bonus: 1 Tag in 2022
- Festivalguide Camping & Outfits

Mein 1. Mal bei Rock im Park 2025 -Ehrlicher Festivalbericht
Wo fange ich an, wo höre ich auf? Vielleicht mit der Vorgeschichte, wie es zu dem Besuch bei Rock im Park kam. Wir lieben Rockfestivals – welches unser Favorit ist, ist nicht schwer herauszufinden, wenn man bis hierher gelesen hat. Freunde von uns hingegen sind große Fans von Rock im Park und nachdem sie uns im letzten Jahr auf das Hurricane begleitet haben, waren wir dieses Jahr bei ihrem Favoriten in Nürnberg mit am Start.
Vom Timing her hatte das für uns ganz gut gepasst, denn Ende Mai, Anfang Juni stand unser kleiner Euro-Trip durch die Schweiz, Norditalien, Slowenien und Österreich an – wenn ihr mir auf Instagram folgt, habt ihr sicher auch davon mitbekommen. Tatsächlich lag Nürnberg auf unserer Rückreiseroute von Österreich nach Düsseldorf ganz gut, und so haben wir unseren Urlaub entsprechend um drei Tage in Bayern verlängert.

Unser Set-Up bei Rock im Park – Hotel in Nürnberg & Festivalanreise
Da Rock im Park ein „Stadtfestival“ ist, welches in nur 10 Minuten vom HBF Nürnberg aus mit der Regiobahn erreichbar ist (anders als z.B. beim Hurricane, welches mitten auf den Feldern Niedersachsens im Landkreis Rotenburg (Wümme) liegt und die nächst größeren Städte schon Bremen (55km) und Hamburg (70km) sind) und wir durch unseren vorherigen, zweiwöchigen Urlaub nicht auf das volle Festivalprogramm mit Campen eingestellt gewesen wären (sprich Dachzelt, Camping-Utensilien und Co. nicht mit am Start hatten) – haben wir uns ausnahmsweise für ein Hotel in Nürnberg Zentrum entschieden. Somit sind wir ganz entspannt an zwei Tagen (Freitag und Sonntag), an denen uns das Line-Up am besten gefiel, von unserem Hotel aus die 10 Minuten bis zum Festival gefahren. Mal eine ganz andere Festivalerfahrung als sonst und angesichts des Wetters rückblickend definitiv eine weise Entscheidung.
Unser Set-Up kennt ihr also jetzt – zwei Tage Festivalbesuch entspannt vom Hotel aus. Soweit, so gut und eine angenehme Grundlage möchte man meinen. Und hier kann ich auch definitiv ein Lob aussprechen – der Transport tagsüber zum Festival hin und abends/nachts wieder in die Stadt hat wirklich reibungslos geklappt. Wir haben in der Nähe vom HBF geschlafen und unkomplizierter hätte es diesbezüglich kaum laufen können. Sollten wir noch mal einen Besuch bei Rock im Park wagen, würden wir es immer wieder so machen – so sehr wir das Campen vor Ort beim Hurricane für den Moment feiern und uns auch mit Rudelduschen und anderen, eher semi-komfortablen Sanitäranlagen abfinden – nachts unter die heiße Dusche springen und in einem bequemen Hotelbett statt Dachzelt schlafen hat definitiv auch etwas.

Rock im Park 2025 – mein ehrliches Festival-Feedback
Ich starte mit dem, wofür das Orga Team im Hintergrund definitiv nichts konnte: dem Wetter. Ganz ehrlich, wir sind Regen und Matsch vom Hurricane definitiv gewöhnt und gut ausgestattet ist es auch nicht das Problem. Dass wir zweieinhalb Wochen vorher in den Urlaub gestartet sind, natürlich im Voraus für RIP gepackt haben und hier der Wetterbericht noch optimal aussah – auch dafür können die Veranstalter natürlich nichts. Nur zu gerne hätten wir unsere Hurricane-Gummistiefel und richtig dichten Regenjacken mit dabei gehabt… Unsere Freunde, die jahrelang schon zu Rock im Park gehen, haben solch ein Wetter dort noch nie erlebt (im Gegenteil – es war stets Traumwetter, auf das wir uns gefreut und eingestellt hatten) und waren dementsprechend gleichermaßen schlecht ausgestattet wie wir. Dass zwischendurch die Sonne rauskam war zwar eine Wohltat, aber leider die wenigste Zeit und auch keine Lösung gegen den bereits entstandenen Matsch.

Festivals müssen natürlich auf Gegegebenheiten reagieren können und sollte das Event im wahrsten Sinne des Wortes so ins Wasser fallen wie Rock im Park vom 06.-08. Juni, müssen Vorkehrungen getroffen werden. Ich spoilere schon mal vorweg: Am Sonntag war’s, auch wenn es weiter wie aus Eimern geschüttet hat, definitiv erträglicher, als am Freitag, da Sägespäne ausgeschüttet wurden und Platten verlegt wurden, um den vielen Matsch und das Wasser zumindest ein bisschen in Schach zu halten. Freitag sind wir im wahrsten Sinne des Wortes mit Sneakern (our Fault, haben wir einfach nicht mit gerechnet!) durch knöcheltiefen Matsch gewatet – da war der Sonntag doch größtenteils erträglicher.
Wie gesagt – für das Wetter kann niemand etwas, und dass bereits am Donnerstag in ganz Nürnberg sämtliche Gummistiefel ausverkauft waren, ist absolut nachvollziehbar. Wir haben also das Beste draus gemacht, mit unseren Sneakern und Einweg-Regenponchos das Wochenende durchzustehen.

Was jedoch viel schlimmer war und mich dazu verleitet hat, diesen Artikel überhaupt zu verfassen, ist der Fakt, wie schlecht organisiert wir das Festival zum großen Teil empfunden haben und wie viele ‚gefährliche‘ Situationen wir erlebt oder erzählt bekommen haben. Man hatte durchweg das Gefühl, dass es nur um Profit geht – mehr verkaufte Karten = mehr Umsatz, schon klar. Don’t get me wrong, ich habe natürlich keine Einblicke in das geplante Sicherheitskonzept oder die generelle Eventplanung; kann nicht einschätzen, wie viele Toiletten für welche Anzahl an Menschen zur Verfügung gestellt werden müssen, wo Fluchtwege hingehören oder wie Entscheidungen seitens des Sicherheitspersonals getroffen werden und warum.

Was ich jedoch durchaus einschätzen kann, und das basiert natürlich auch auf meinen Vergleichen mit anderen Festivals, ist, dass das Festival viel zu voll war! Die Toiletten haben lange nicht für die Menschen ausgereicht und man stand ständig und überall zu lange an. Anstehen ist normal – aber nicht so, dass man teilweise ganze Acts verpasst, das ist einfach nicht der Sinn der Sache. Die Schlangen an den Foodständen waren so lang, dass man teilweise 30-60 Minuten auf sein Essen gewartet hat. Die Wege waren so verstopft, dass man gar keine Lust hatte die Bühne für andere Acts zu wechseln, weil man wusste, was einem bevorsteht. Der Fakt, dass wir an extrem vielen Stellen „Nadelöhre“ hatten, an denen man sich durchdrängen musste, man sich in riesigen Menschenmassen einfach nur hat voran schieben lassen und es einige Panikmomente gab, ist für mich nicht in Ordnung oder nachvollziehbar. Keiner möchte eine Love Parade 2.0 und viel zu oft haben wir im Vorbeigehen Vergleiche dazu gehört, die uns ja gleichermaßen in den Kopf geschossen sind.
Wenn ich dann noch mitbekomme, dass Ausgänge vom Sicherheitspersonal ohne ersichtlichen Grund versperrt werden, Menschen zurückgeschubst werden die einfach nur ein Infield vor der Bühne verlassen möchten und Paniksituationen entstehen, dann ist das für mich Grund genug, dieses Festival zu meiden, bis die Veranstalter Konsequenzen zu Gunsten der Besucher getroffen haben – und entgegen ihrem eigenen Profit. So etwas habe ich einfach noch nie woanders erlebt und lässt sich mir nur so erklären, dass wie öffentlich bekannt geworden ist, deutlich mehr (Tages)Karten verkauft wurden, als für das Konzept und den Platz ausgelegt waren.

Ich kann es ganz einfach zusammenfassen: Es hat schlichtweg keinen Spaß gemacht. Und ja, natürlich – das lag auch am Wetter. Dass es bei Sonnenschein und trockenen Wiesen entspannter ist, als bei Dauerregen und knöcheltiefem Matsch, das ist klar. Aber ehrlich: Wir sind Hurricane-Festival-erprobt und jeder, der sich damit auseinandersetzt weiß, wie dort das Wetter häufig ist. Matschig und verregnet. Und es hält uns nicht davon ab, Jahr um Jahr wieder dorthin zu fahren und es als unser Lieblingsfestival auszuwählen.
Festivals sollten aber allen voran Spaß machen. Das ist der Hauptgrund, weshalb man hinfährt – oder? Ich möchte nicht 3x überlegen, ob ich mich an der Toilette anstellen soll, in dem Wissen, 30-60 Minuten „weg“ zu sein. Möchte nicht weniger Wasser trinken können, genau aus diesem Grund. Möchte nicht abwägen müssen, welche 3 Bands in Folge ich auf einer Bühne sehen muss, weil ein Bühnenwechsel ätzend ist und ich somit Artists verpassen werde, die ich gern gesehen hätte. Möchte nicht Angst haben, durch Menschenmengen zu müssen, weil das Gedränge so groß ist oder ich aus Situationen nicht hinaus komme, weil man mich nicht lässt. Den Spaß, den ein Festival bereiten sollte, hatte ich nicht uneingeschränkt und das finde ich sehr schade.
Wem Kollektivmeinungen wichtig sind: Sowohl unsere Freunde, die bereits das xte Mal bei Rock im Park waren, aber auch ungelogen jeder um uns herum – ob im Infield, an Warteschlangen oder vor Foodständen – haben darüber gesprochen, wie schlecht organisiert und umgesetzt es in diesem Jahr war. Es ist also definitiv keine subjektive Meinung gewesen.

Meine Festival-Momente bei RIP
Der Sonntag war definitiv deutlich besser als der Freitag, der mich wirklich ein bisschen verstört hatte. Ihr könnt mir glauben, dass ich heilfroh war, dass wir nicht dort vor Ort schlafen mussten und den Samstag eine Pause von dem Trubel hatten, gerade bei dem Wetter. Wir wussten aber, auf was wir uns am Sonntag einlassen und so war ich vor Ort sonntags auch zwischenzeitlich guter Dinge, konnte Augenblicke genießen, wenn man dann mal an der Bühne seiner Wahl stand. Deshalb teile ich zwar nicht meine „7 Festivalhighlights“ so ausführlich wie sonst mit euch, aber zumindest ein paar meiner Rock im Park Momente in Kurzform.


Rock im Park 2025 – mein Fazit
Rock im Park – ich hatte einzelne schöne Momente mit dir und unseren Freunden, habe ein paar Acts gesehen, ein bisschen mitgesungen und auch dieses Jahr wieder Festivalluft geschnuppert. Leider bin ich nicht so angetan von dir, wie ich es gern gewesen wäre. Vielleicht gebe ich dir noch mal eine Chance, aber es gibt aktuell zu viele negative Gefühle die in mir hochkommen, wenn ich an die Zeit denke. Mal schauen, wie es in ein paar Jahren ist. Bis dahin bleibe ich lieber meinem Lieblingsfestival treu, bei dem ich mich in all den Jahren nicht einmal so gefühlt habe, wie dieses Jahr in Nürnberg. So viel Ehrlichkeit muss sein.